Digitale Kunst – das Malen ohne Pinsel und mit digitalen Mitteln – ist im Kommen und wird in verschiedenen Ausstellungen und Institutionen deutlich stärker berücksichtigt als früher. Die Möglichkeiten der Bildgestaltung und – veränderung sind dank technischer Mittel praktisch unendlich und ergeben neue Ausdrucksmöglichkeiten. Daher befassen sich auch renommierte Künstler/innen damit. Zudem ist das Internet an sich auch ein interessanter Einfluss auf die Präsentationsformen von Kunst.
Institutionen der digitalen Kunst
Die „Ars Electronica“ in Linz, die „Transmediale“ in Berlin oder das Kunstzentrum „De Balie“ in Amsterdam befassen sich als Festivals mit unterschiedlichen Konzepten und Schwerpunkten von computergenerierter Kunst. In Brüssel bietet die iMal, in Deutschland das Fraunhoferinstitut mit der Webseite www.netzspannung.org der Medienkunst ein Forum. Auch das Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) setzt Zeichen in Sachen digitaler Bildkunst, Computergrafik oder medialer Digitalkunst. Die Universität für angewandte Künste in Wien hat sogar eine eigene Abteilung für Digitale Kunst eingerichtet. Man hat inzwischen verstanden, dass sich hier eine ganz eigene Kunstform etabliert, deren Möglichkeiten und Grenzen man ausloten möchte. In Köln schuf man mit dem Festival für digitale Kunst – Evoke – ein Forum computergenerierter Kunst. Auch international kommt man längst nicht mehr um die elektronisch erzeugte Kunst herum. Das Shepton Mallet Digital Arts Festival, das International Festival of Digital Art oder das Lovebytes Digital Art Festival aus Großbritannien sind weitere Beispiele für die Bedeutung dieser modernen Kunstform. Man muss nur einmal in Google nach weiteren Institutionen, Museen, Künstler-Webseiten oder Festivals suchen und wird einer Fülle von Angeboten, Foren, Onlinemuseen und Ausstellungen gewahr.
Ausstellungen und Museen mit digitaler Kunst
Wer sich digitale Kunst ansehen möchte, kann dies im Internet in kleinen privaten Online-Galerien ebenso tun wie in großen Museen. Die Kunstlege Hohenegg im Westallgäu repräsentiert ebenso wie die Ausstellung „Into the Pixel“, die alljährlich anlässlich einer Spielemesse in Los Angeles stattfindet, die Bandbreite des Gebotenen. Webseiten einzelner Künstler enthalten neben klassischer Malerei oder Photographie immer öfter auch die Sparte „Digitale Kunst“. Dabei sind die Grenzen zu medialer Kunst und Netzkunst oft fließend. Inwieweit man sich auf die Möglichkeiten der neuen Technologien einlässt, ist sehr unterschiedlich. Das „Digital Art Museum“ ist ein dreigeteiltes Projekt. Es besteht aus einem Online-Museum, das einen eigenen Award verleiht, und zwei eigenen Galerien in Berlin und Köln. Im ZKM Medienmuseum in Karlsruhe ging 2011 bereits die Ausstellung „Digital Art Works. The Challenges of Conservation“ der Frage nach, wie neue Medien die Ausstellung oder Erhaltung solcher Werke beeinflussen. Man muss sich beispielsweise fragen, ob man ein Video-Kunstwerk einfach für einen Smartphone-Bildschirm optimieren kann.
Künstler und Künstlergruppen
Angesichts der modernen Technologien, mit denen man heutzutage interaktive oder digitale Kunst machen kann, schließen sich zahlreiche Digitalkünstler zu Medienfirmen zusammen. Synergien und bessere Vermarktungsstrategien entstehen, wenn man kreative Potentiale bündelt. Nicht nur das „Los Angeles Center for Vigital Arts“ zieht mit seinen Veranstaltungen und Ausstellungen Künstler dieses Genres an. Reine Online-Museumsformen wie das „Museum of Digital Fine Art“ sind vielleicht Museen der Zukunft. Sie müssen nicht um Publikumszahlen und Eintrittsgelder kämpfen, sondern haben durch das Internet die größtmögliche Reichweite gefunden. Viele Initiativen gehen auf einzelne Künstler zurück, die dann ihr Projekt durch die Mitarbeit anderer auf standfestere Beine stellen. Egal, ob man in Melbourne, New York, London oder Köln Werke der digitalen Kunst betrachtet: Die Frage, wie man sie nach einem eventuellen Kauf in seinem Wohnzimmer integriert, ist interessant.