Glasfaserkabel sind Übertragungsmedien für die Datenkommunikation und stehen in Konkurrenz zu den herkömmlichen Kupferleitungen. Diesen Gegenüber weisen sie eine Reihe von Vorteilen auf, weshalb weltweit ein Ausbau der entsprechenden Netze zu beobachten ist. Der folgende Artikel zeigt die Hintergründe der Technologie auf, deren Verbreitung sowie Vor- und Nachteile.
Was unter Glasfasernetzen zu verstehen ist
Viele Nutzer von Glasfaserkabeln wissen nicht, dass sie tatsächlich auf diese fortschrittliche Technologie zurückgreifen, da die Kabel in Regel nicht direkt bis in den Haushalt verlegt werden. Vielmehr bilden die Glasfaserkabel ein Backbone (Rückgrat) für die Kommunikationsnetze, deren Verkabelung zu den Privatkunden und Firmen hin bereits existiert. Allerdings ist in den letzten Jahren zu beobachten, dass die Glasfasernetze immer weiter zum Kunden hin verlegt werden und auf herkömmliche Kabel etwa aus Kupfer in immer stärkerem Maße verzichtet wird.
Unterschiedliche Anschlussarten
Hinsichtlich des Anschlusses der Netze können in der Praxis vier Fälle unterschieden werden. Als „Fibre To The Node“ wird die Anschlussart bezeichnet, bei der die Glasfaserkabel nur bis zum nächsten Verteiler verlegt werden. Bei dieser Technik werden die alten Hauptkabel aus Kupfer durch Glasfaser ersetzt, wie es etwa bei der Deutschen Telekom und deren VDSL2-Angebot der Fall ist. Andere Verbindungsarten sind das „Fibre To Basement“, bei dem die Kabel bis in das Gebäude hinein verlegt werden und das „Fibre To The Loop“, bei dem die Kabel bis zum Teilnehmer verlegt werden. Beim „Fibre To The Home“ schließlich werden die Glasfaserkabel sogar bis in die Wohnung des Teilnehmers verlegt.
Die Vorteile der Glasfasernetze
Wie andere Technologien auch sind mit den Glasfasernetzen verschiedene Vor- und Nachteile verbunden. Einer der größten Vorteile besteht sicherlich darin, dass über Glasfaser sehr viel höhere Bandbreiten erreichbar sind, als dieses bei herkömmlichen Kupferleitungen möglich wäre. Im Gegensatz zu den xDSL-Technologien wiederum können größere Entfernungen überbrückt werden zwischen der Vermittlungsstellen und den Kunden. Überraschend ist vielleicht die Tatsache, dass die Netzbetreiber unter Einsatz von Glasfaser sogar Geld sparen können, da Kupferkabel sehr teuer sein können. Kupfer ist ein begehrtes Metall, das in einigen Weltregionen bereits knapp wird. Ebenfalls von Vorteil ist es, dass keine ISDN-Vermittlungstechnik mehr benötigt wird, da über VoIP telefoniert werden kann.
Die Nachteile der Glasfasernetze
In der Praxis weisen die Glasfasernetze jedoch auch einige Nachteile auf, die deren Verwendung erschweren. So sind die Netze z.B. nicht in der Lage, Strom zu leiten. Aus diesem Grund ist es auch nicht möglich, dass über die Kabel eine Notstromversorgung eingerichtet wird, die auf Kundenseite im Bedarfsfall durch den Netzbetreiber zugeschaltet wird. Hier unterscheidet sich das Glasfasernetz von ISDN, bei dem eine solche Notstromversorgung vorgesehen ist. Ein weiteres Problem kann sich dadurch ergeben, dass bei Glasfasernetzen für die Telefonie VoIP verwendet wird. Hierbei werden die Datenpakete nicht anders behandelt als alle übrigen Datenpakete, so dass VoIP nicht priorisiert wird. Da es sich jedoch um eine zeitkritische Technik handelt, kann es so zu Latenzen und Jittern kommen, die die Qualität der Telefonie verschlechtern.
Der Ausbau der Netze in Deutschland
Telekommunikationsunternehmen, Kabelbetreiber und Energieversorger sind in Deutschland die größten Betreiber und Eigentümer von Glasfasernetzen. Begonnen wurde mit dem Ausbau der Netze in Deutschland durch die Energieversorger, da oberirdische Leitungen, die gemeinsam mit Hochspannungsleitungen errichtet wurden, kostengünstiger sind. Wenn alle Netze betrachtet werden, haben diese in Deutschland mittlerweile eine Länge von 340.000 Kilometern, wovon ein Großteil im Raum Berlin liegt. Große Investitionen in den weiteren Ausbau wurden von der Deutschen Telekom und NetCologne angekündigt.