Virtualisierungssoftware

Was ist Virtualisierungssoftware?

Virtualisierungssoftware ist Software, mit der sich innerhalb eines fest installierten Betriebssystems mehrere weitere Betriebssysteme installieren lassen. Diese Betriebssysteme sind virtuell, das heißt, dass sie nicht direkt auf der Festplatte installiert sind, sondern auf einer virtuellen Festplatte gespeichert sind. Diese wiederum ist in einer Datei gepackt, die man mit einer Virtualisierungssoftware öffnen kann, der sogenannten Virtual Machine englisch für virtueller Computer. Eine Virtual Machine VM kann auf jedem Computer verwendet werden, solange er schnell genug ist und solange auf ihm die richtige Virtualisierungssoftware installiert ist. Außerdem lässt sich mit der Virtualisierungssoftware regeln, inwieweit die VM auf den realen Computer zugreifen kann. Beispiele für Virtualisierungsprogramme sind VirtualBox, VMware, Virtual PC und Parallels.

Das Betriebssystem, in welchem die Virtualisierungssoftware läuft, wird Host genannt, das virtuelle Betriebssystem hingegen Guest.

1.2 Vorteile und Nachteile

Virtualisierungssoftware hat sowohl Vorteile als auch Nachteile.
Vorteile:

  • Da virtuelle Betriebssysteme nur einen beschränkten Zugriff auf den realen Computer haben, ist eine Virusinfektion einer VM weniger schlimm als eine Virusinfektion eines realen Betriebssystems.
  • Von virtuellen Maschinen kann man sogenannte Snapshots erstellen, also Sicherungskopien des aktuellen Zustands. Diese werden von der Virtualisierungssoftware verwaltet. Hat das virtuelle Betriebssystem also einen Totalausfall, kann man es extern in einen früheren Zustand versetzen.
  • Virtuelle Computer sind portabel. Sie laufen auf jedem Computer, auf dem die dafür benötigte Virtualisierungssoftware installiert ist. Deswegen kann man sich im Internet bereits vorgefertigte VMs herunterladen.
  • Es können mehrere virtuelle Betriebssysteme gleichzeitig laufen. Die mögliche Anzahl aller arbeitenden Betriebssysteme wird nur von der Leistung des physischen Computers begrenzt.
  • Da die Installation virtueller Betriebssysteme keine Auswirkung auf den realen Computer hat, sind sie nach Belieben installier- und löschbar. Berücksichtigt werden muss nur der physikalische Speicher des realen Computers.

Nachteile:

  • Es gibt verschiedene Virtualisierungsprogramme, von denen viele auch ihr eigenes Dateiformat für virtuelle Festplatten haben. Zum jetztigen Zeitpunkt sind Virtualisierungsprogramme noch nicht hundertprozentig kompatibel zueinander.
  • Da sich virtuelle Betriebssysteme die Ressourcen des realen Computers mit dem realen Betriebssystem teilen müssen, sind sie langsamer, als wenn sie fest installiert wären.

Anwendungsmöglichkeiten

Aufgrund der vorhin genannten Vorteile bieten sich dem Nutzer äußerst vielfältige Möglichkeiten zur Nutzung virtueller Betriebssysteme. Eine davon ist das Ausprobieren verschiedener Betriebssysteme ohne den Zwang zur Installation. Beispielhaft dafür sind die vielen verschiedenen Linux-Derivate. Ein Neuling kann sich wegen der unglaublichen Menge an Derivaten nur sehr schwer und nach langem Probieren für das Derivat entscheiden, welches ihm auch gefällt. Um so weit zu kommen, sind oft zahllose Stunden des Installierens und Deinstallierens notwendig. Ein virtuelles Linux erleichter den Einstig in die Szene enorm. Deswegen ist das zweite Kapitel der Virtualisierung von Linux gewidmet.

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ergibt sich aus der Monopolstellung Microsofts in der Betriebssystembranche. Viele sowohl kommerzielle als auch kostenlose Programme sind ausschließlich für Windows verfügbar. Benutzer alternativer Betriebssysteme wie MacOS oder Linux müssen also in vielen Fällen ein Windows nachinstallieren. Da es mit der Zeit aber zu aufwändig wird, für ein einziges Programm den ganzen Computer neustarten zu müssen, kann man das Windows virtuell installieren und benutzen. Wie das geht, wird im dritten Kapitel am Beispiel von MacOS ausführlich erklärt.

Virtualisierung von Linux mit VirtualBox

2.1 Voraussetzungen

Erst sind der Download des Programms von der Seite httpwww.virtualbox.orgwikiDownloads und die Installation notwendig. Außerdem kann man auf der Webseite http://virtualboximages.com/vdi/index bereits vorkonfigurierte virtuelle Maschinen herunterladen. Diese liegen im .vdi-Format vor. Da sie vorkonfiguriert sind, muss man die jeweilige .vdi-Datei nur noch in VirtualBox einbinden und einer neuen virtuellen Maschine zuweisen.

Ein Einrichtungsbeispiel

Erklärt an einem Beispiel läuft die Einrichtung so ab:

  1. Download der Datei Beispiellinux.vdi
  2. Starten des Programms VirtualBox
  3. Mausklick auf die Schaltfläche Neu und danach auf Weiter >
  4. Eingabe des gewünschten Namens der VM und Auswahl des Betriebssystems, z.B. NameMein Linux, BetriebssystemLinux, VersionOther Linux Bei Version sollte der Name der verwendeten Linux-Distribution stehen, wenn vorhanden
  5. Auswahl der gewünschten Größe des Arbeitsspeichers, welcher der VM zur Verfügung stehen wird
  6. Mausklick auf Festplatte benutzen und dann auf das Ordnersymbol neben dem Drop-Down-Menü
  7. Mausklick auf die Schaltfläche Hinzufügen und danach Auswahl der gewünschten .vdi-Datei in diesem Fall Beispiellinux.vdi im Dateisystem
  8. Mausklick auf Weiter > und schließlich auf Abschließen; Die Konfiguration ist nun beendet.
  9. Die virtuelle Maschine kann jetzt mit einem Mausklick auf Starten gestartet werden. Bei Bedarf können, während die VM läuft, spezielle Treiber über das Menü nachinstalliert werden.

Installation eines virtuellen Windows in MacOS mit Parallels Desktop

Viele Mac-Nutzer wünschen sich, auf ihrem Apple-System auf Windows-Programme laufen lassen zu können. Manchmal ist es schließlich notwendig, dass eine der vielen Softwareanwendungen von Windows genutzt werden soll, wie etwa der Mail-Client Outlook für die Synchronisation von Mittellungen. Mit solchen Tools wie Parallels Desktop 7 ist dieses tatsächlich möglich. Hiermit kann eine virtuelle Umgebung geschaffen werden im Mac-Betriebssystem, die Windows simuliert und den Start entsprechender Programme erlaubt.

An wen sich Parallels Desktop richtet

Viele User und ihr Mac sind unzertrennlich. Das Notebook oder der PC von Apple ist ein ständiger Begleiter und wird sowohl beruflich als auch privat eingesetzt. Es stellt sich daher die Frage, wie beispielsweise Umsteiger von dem einen System auf das andere ihre Dokumente überspielen können. Auch in beruflichen Situationen kommt ein häufig vor, dass eine Migration der Daten vorgenommen werden muss. besonders schwierig gestaltet sich die Situation dann, wenn die Dokumente nicht einfach kopiert werden können, sondern sich die relevanten Informationen innerhalb eines Windows-programms befinden. So können etwa E-Mails von Outlook nicht ohne weiteres einfach kopiert werden, einfacher ist hier der Start von Outlook direkt auf dem Mac. Weiterhin ist es möglich, dass im Rahmen von Kursen in der Schule oder der Universität die Nutzung von Windows-Programmen zwingend vorausgesetzt wird oder dass der Geschäftspartner auf Windows setzt. In allen diesen Fällen ist Parallels eine einfache Möglichkeit, Windows-Software auf dem Mac einzusetzen.

Das sind die Stärken der Software

Nicht jeder Nutzer ist darauf angewiesen, dass Windows vollständig auf dem Mac simuliert wird. Stattdessen kann es ausreichend sein, dass nur ein Teil der Windows-Umgebung virtualisiert wird. In diesen Fällen bietet Parallels Desktop eine individuell festlegbare Integration an. Die Einrichtung ist dabei relativ einfach – Software herunterladen und den entsprechenden Schlüssel eingeben – schon kann es losgehen. Mit den unterschiedlichen Darstellungsansichten werden nur jene Teile von Windows eingeblendet, die für die Nutzung der jeweiligen Software wirklich von Bedeutung ist. Alles was der User von Windows nicht benötigt, wird einfach ausgeblendet. Damit kann die Arbeit deutlich schneller und effizienter gestaltet werden. Der Nutzer behält jederzeit den Überblick über seine Funktionen in der Windows-Umgebung und kann schnell und flexibel auf Dokumente auf dem anderen System zugreifen.

Auch Laien auf dem Gebiet der Virtualisierung brauchen vor diesen vielfältigen Möglichkeiten nicht zurückschrecken. Die Nutzung der Software ist denkbar einfach, ein Einstieg schnell geschafft. So können beispielsweise Dokumente verschoben werden per einfachem Drag-and-Drop. Es sind keine Programmierkenntnisse oder andere Kenntnisse erforderlich, die Nutzung von Parallels ist damit auch für Anfänger möglich. Ist die Software eingerichtet, kann in der Windows-Umgebung fast alles das gemacht werden, was auch an einem richtigen Windows-Rechner möglich wäre. Dazu gehört bspw. die Installation eines Office-Programms wie Office 2010 mit allen seinen Komponenten. Damit ist der Nutzer im Beruf mit jedem System seiner Geschäftspartner kompatibel.

Anwendungsbeispiele aus der Praxis

Besonders interessant wird die Betrachtung des virtuellen Windows Desktops dann, wenn die Möglichkeiten der Software an einem Beispiel verdeutlicht werden. Die Software kann direkt per Internet auf den eigenen Rechner heruntergeladen und dort installiert werden. Aktiviert wird das Programm mit einem Lizenzschlüssel und kann dann sofort genutzt werden. Mit diesem Vertriebsmodell ist es möglich, sich für den Einsatz von Parallels Desktop auch sehr kurzfristig zu entscheiden. Die Installation ist dabei nicht abhängig von dem verwendeten System. Die Software kann damit sowohl auf einem iMac, einem MacBook Pro als auch einem MacBook Air eingesetzt werden. besonders interessant ist natürlich auch der Fall, dass mehrere Macs eingesetzt werden: Dann profitiert der Nutzer auf jedem seiner Systeme von dem virtualisierten Windows.

Parallels Desktop installieren

Für dieses Kapitel wird eine Installation von Parallels Desktop (http://www.parallels.com/de) vorausgesetzt. Des Weiteren sollte entweder eine Windows-Installations-CD oder ein CD-Abbild in Form einer .iso-Datei vorhanden sein.

Ein Einrichtungsbeispiel

Ein virtuelles Windows wird wie folgt installiert:

  1. Starten des Programms Parallels Desktop
  2. Nun erscheint der Installationsassistent. Vor dem Mausklick auf Next > sollte der Unterpunkt Custom ausgewählt werden.
  3. Auswahl der gewünschten Windows-Version. Dazu sollte bei OS-Type Windows und bei OS-Version die gewünschte Windows-Version stehen z.B. XP, 7, etc..
  4. Jetzt wählt man die Größe des Arbeitsspeichers aus, welcher der VM zur Verfügung gestellt werden soll.
  5. Auswahl des Unterpunktes Create a new hard disk image und danach Eingabe der gewünschten Festplattengröße und des Festplattentyps Expanding Bei Bedarf wachsende Festplatte; Plain Festplatte, die immer die gleiche Größe hat
  6. Auswahl der Netzwerkverbindung. Hier wird Shared Networking empfohlen.
  7. Eingabe des gewünschten Namens der VM und des Ortes, an dem die benötigten Dateien abgelegt werden sollen.
  8. Der letzte Schritt vor der Installation ist die Angabe der Windows-Installationsdaten Real CDDVD bei einer CDDVD oder bei einem ISO-Abbild der Dateipfad. Die VM startet nun.
  9. Die virtuelle Maschine ist jetzt einsatzbereit. Bei Bedarf kann man über das Menü Treiber nachinstallieren und Shared Foldersenglisch für Gemeinsame Ordner für den Datenaustausch zwischen Guest- und Host-System einrichten