Der Palm Pre – Auslaufmodell oder Geheimtipp

Der Begriff „iPhone-Killer“ ist eines der meist benutzten Marketing-Klischees seit Einführung des Apple-Erfolgsmodells. Nur wenige High-Tech-Smartphones erfüllten diesen Anspruch auch nur im Ansatz – der Palm Pre war vor seiner Einführung einer der Top-Anwärter darauf.

Technologischer Höhepunkt und ökonomischer Absturz

Die ersten Vorführungen des Palm Pre gaben Anlass zum Jubeln für Technik-Fans. Das neue Topmodell aus dem Hause Palm war mehr als ein Geheimtipp. Es konnte alles, was dem iPhone fehlte: Echtes Multitasking, eine dem heimischen PC ähnliche Benutzeroberfläche und eine Hardware-Tastatur. Vor allem letztere wird von vielen iPhone-Benutzern schmerzlich vermisst, die das mühsame Herumtippen auf dem Touch-Screen leid waren.

Das bittere Erwachen folgte leider auf dem Fuße. Das Unternehmen Palm hatte sich wirtschaftlich verhoben. Der Palm Pre hatte technisch viel zu bieten, die Verarbeitung allerdings ließ zu wünschen übrig, die zunächst hoch gelobte Tastatur erwies sich als klapprig und scharfkantig… und mit dem US-Telekommunikations-Partner Sprint war ein Anbieter im Boot, dessen Netzabdeckung nur in großen Städten wirklich zufriedenstellend funktionierte.

Leerer App-Market

Die Verkaufszahlen blieben zurück. Darunter litt vor allen Dingen eines der wichtigsten Angebote moderner Smartphones: Der App-Market, eine Vielzahl kleiner Anwendungen (Applications), die von Drittentwicklern zur Verfügung gestellt werden.

Obwohl das neu entwickelte Betriebssystem WebOS wie geschaffen für Softwareentwickler ist, wandten sich diese lieber dem iPhone und dem Google-Betriebssystem Android zu. Dort waren höhere Verkaufszahlen zu erwarten, die Konkurrenzgeräte fanden reißenden Absatz.

HP: Die Rettung für Palm

Die drohende Pleite des einstigen Vorzeigeunternehmens stellte sich als Glücksfall für die Kunden heraus. Ausgerechnet der Computerriese Hewlett Packard kaufte die innovative Handheld-Schmiede. Der Grund dafür dürfte im wesentlichen das brandneue webOS gewesen sein. HP sicherte sich mit dem Kauf ein hervorragendes Betriebssystem, um dem Apple iPad Paroli bieten zu können…

… und den begeisterten Palm Pre-Käufern eine Zukunft ihres scheinbaren Auslaufmodells. Palm ist wieder da. Und der Palm Pre hat nicht nur Zukunft, sondern auch viel zu bieten. Der Launch des neuen Palm Pre 2, jetzt mit „HP webOS 2.0“ geht einher mit dem Start des HP PalmPad, und das bedeutet: Nicht nur die Technik ist gesichert. Auch der Zustrom von Apps, eBooks und ähnlichem Inhalt dürfte kein Problem mehr sein.

Dem Apple-Hype entgehen

Wer ein wirklich außergewöhnliches Smartphone sein eigen nennen möchte, mit technologisch herausragenden Features, handlichem Format und gelungener Ästhetik – dem sei das einstige Auslaufmodell empfohlen. Das Debutgerät ist mittlerweile für gut 200 Euro zu haben. Im Netz kann mit Coupons von Gutscheinportalen das ein oder andere Schnäppchen gemacht werden. Doch auch der Anbieter selbst bietet Rabatte an. Den Nachfolger ist in Deutschland leider noch nicht zu kaufen. Es ist mehr als ein Geheimtipp: Der Palm Pre wird uns alle noch lange begleiten.