Die Nachfrage nach Shopsystemen hat unglaublich zugenommen. Die letzten Jahre hieß es für mich meist: Bei ausgiebigem Contentbereich nehmen wir Joomla plus VirtueMart. Oder eben osCommerce als standalone. Wobei meine Agentur ihre Kompetenzen nicht wirklich im Shopbusiness angesiedelt hatte. Da ich seit über einem Jahr einen absoluten Crack im Team habe, hat sich dies gewandelt – was potentiellen Neukunden allerdings nichts nutzen würde, da ich derzeit keine Aufträge ausserhalb von SEO annehme 😉 Sollte sich dies wieder ändern, finden auch Neukunden hier einen Überblick – wobei der Shop-Markt aktuell sehr spannend und schnell in der Entwicklung ist.
Was nutzen wir aktuell?
Die letzten Shops haben wir zum einen auf der Basis des Shootingstars Magento sowie aktuell auf Oxid-Basis realisiert. Da diese Shopsysteme das saubere Anlegen von normalen Seiten ermöglichen, ist ein vorgelagertes CMS wie Joomla aus meiner Sicht nicht mehr nötig. Stattdessen lieber noch ein WordPress dahinter für einen sauber optimierten Blog zum Shop (was wir für den ein oder anderen Shopbetreiber nachgerüstet haben, deren Shops seitdem bei Google schön nach oben gegangen sind).
Gute Kritiken seitens Mitarbeiter hat aktuell auch xt:commerce Veyton erhalten – wie sagte mein Progger: Vorher hat xt:commerce nicht wirklich getaugt, jetzt schon. Dazu testen wir grade OpenCart, könnte vielversprechend sein. Und als ein Bekannter mir vor einer Weile die Möglichkeiten von PlentyMarkets gezeigt hat, war ich von der Verzahnung mit Amazon und eBay recht angetan – mittlerweile kann Plenty sogar Pingbacks. Wobei heutzutage auch eine Verzahnung mit Facebook spannend ist. Was man letztendlich nimmt, ist auch eine Entscheidung zwischen OpenSource, Kaufsystem oder Mietshop.
Vergleich: Magento, Oxid und xt:commerce
Hier nun die Vor- und Nachteile der von uns bevorzugten Shopsysteme – herzlichen Dank an meinen Codergott Sascha für die Zusammenstellung!
Magento Vorteile
- sehr flexibles Templatesystem
- sehr große Community (auch für Entwickler)
- produktorientiert – d.h. es kann wirkliche jede Art von Produkt sehr schnell angelegt werden (einfache, Bundles, Sets, digitale, …)
- intuitive Bedienung, strukturiert
- suchmaschinenfreundliche Programmstruktur
- sehr große Modulauswahl über Magento Connect
- kostenlose Community Edition
- Multishop fähig
Magento Nachteile
- durch das flexible Templatesystem sehr kompliziert und zeitaufwändig anpassbar
- benötigt sehr hohe Systemresourcen
- deutsche Version nur über Zusatzmodule (AGB, Impressum, Datenschutz, …..)
- baut programmiertechnisch auf dem ZEND Framework auf – falls keine Module verfügbar, sehr kompliziert erweiterbar
- Entwicklerdokumentation sucht man vergebens
- große Einarbeitung wird benötigt
- sehr hohe Kosten bei der erstmaligen Erstellung eines Webshops
Oxid Vorteile
- einfaches Templatesystem über Smarty Templateengine (wird bei sehr vielen anderen Systemen auch genutzt, somit einfach anpassbar)
- modernes Template bereits fest integriert
- sehr große Konfigurationsmöglichkeiten mit Benutzer/Gruppen/Produktvarianten/Sonderaktionen, ….
- sehr viele Funktionen bereits fest integriert
- kostenlose Community Edition
- freundlicher und hilfsbereiter Support
- sehr niedrige Serveranforderungen
- Facebook voll integriert
- sehr suchmaschinenfreundlich – komplett konfigurierbar
- von deutscher Firma somit für den deutschen Markt und dem dt. Recht angepasst
- hervorragende Dokumentation
- kleinere Änderungen in Admin und Frontend problemlos möglich
- Über oxid eFire sehr einfach an WaWis, Bezahlsystem, Bonitätsprüfungen und andere Services anbindbar (durch 1-2 Klicks ohne Änderungen im Programmcode)
- digitale Artikel möglich
- günstiger in der ersten Erstellung
Oxid Nachteile
- Admin Interface Design und Bedienung des öfteren umständlich und unstrukturiert
- Integration von Zusatzmodulen aufwändig
- Community zwar groß aber in der Hilfe eher dürftig – Entwicklungscommunity so gut wie nicht vorhanden
- Multishop nur in Professional Version
xt:commerce Veyton Vorteile
- sehr große Community
- einfaches Templatesystem
- deutsche Entwicklung, daher für deutschen Markt angepasst
- sehr viele Hacks und Module verfügbar
- sehr einfache Quellcodeanpassung
- sehr einfache Entwicklung von Zusatzmodulen
- suchmaschinenfreundliche URLs
- einfache „Ein-Klick-Installation“ von Modulen
- Multishop fähig
- Warenwirtschaft verfügbar
- Anbindung an so gut wie alle Paymentanbieter
- kostenlose Community Edition
- digitale Artikel möglich
- niedrige Serveranforderungen
- sehr viele Konfigurationsmöglichkeiten
- günstiger in der ersten Erstellung
xt:commerce Veyton Veyton Nachteile
- JavaScript Administrationssystem – schwerer zurecht zu finden
- in der Community Version ist Programmcode größtenteils codiert und somit nicht änderbar
- Support ist kostenpflichtig (dagegen aber große Community verfügbar!)
- Module sind meist kostenpflichtig (aber auch einfacher erstellbar!)
- Erstellung von Artikelvarianten eher problematisch (Community Edition)
- Versandkostenerstellung sehr kompliziert
- kennt man sich mit Veyton nicht aus und ist kein Entwickler, wird es schwer einen Shop aufzubauen
Fazit
Jedes System hat seine Stärken und Schwächen. Je besser sich ein Entwickler in ein System hineingefuchst hat, desto mehr Möglichkeiten stehen ihm zur Verfügung. Wer als Kunde nach einem System Ausschau hält, sollte schauen, welches den eigenen Anforderungen am nächsten kommt. Einfach nur ein System zu nehmen, weil es grade trendy ist und die Agentur kein anderes kann, sollte nicht der ausschlaggebende Faktor sein. Dafür hängt zuviel Geld – und bei reinen Online-Vertrieblern vielleicht gar die gesamte Existenz – von der richtigen Entscheidung ab…
Ehrlich gesagt:
Ich liebe das Fazit!!!
Mir geht das Empfehlungssystem „Nehmen Sie doch das System…“ und „Wir freuen uns über die Provision…“ echt auf den Keks.
Man muss auch nicht von jedem System begeistert sein, aber man sollte sich wenigstens mit den Grundzügen mal beschäftigen, damit man auch gut (!) beraten kann.
Besten Dank! Und schönes Wochenende
Petra von web’n’sale
Kompliment zu diesem Beitrag. Die Vor- und Nachteile der Shopsysteme hast Du wirklich umfassend aufgezählt.
Tatsächlich gibt es kein System ohne Schatten, aber mit ein wenig „Frickelei“ kann man aus „seinem“ System meist das herausholen, was man sich vorstellt.
Mein aktuelles Projekt habe ich mit Oxid realisiert. Kannte ich vorher nicht, aber entsprach meinen Wünschen am ehesten. Tatsächlich habe ich auch eine WordPress-Installation für das jetzt zu startende Blog integriert. Es gibt mittlerweile für Oxid zwar auch eine cURL-Schnittstelle, um andere CMS (Typo 3, Joomla, Drupal, Contao) als Contentlieferanten einzubinden, aber ich mag halt WP.
Ich such aktuell auch nach einer Shoplösung.
Ich habe zuerst xt-modified genutzt. Ganz nett, super Entwicklerteam aber man ist immer auf Hilfe angewiesen sobald Updates etc. gefahren werden.
Dann bin ich auf Veyton umgestiegen, weil ich dachte hier geht Update per Knopfdruck und ich bin nicht mehr auf hilfe angewiesen. Bei der Installation und Einrichtung jedoch fängt der ganze Mist an. Große Community – tja, aber was nützt eine große Community wenn es keine Hilfe mehr gibt. Auf 13 Beiträge, wo ich nach Hilfe suchte gab es Null Kommentare. Ich würde die Finger von Veyton lassen, wenn man sich nicht ärgern möchte.
Guten Morgen,
danke für die Übersicht. Ein weiterer Punkt den man beachten sollte sind die nicht zu unterschätzenden Lizenzgebühren von Magento und Oxid wenn man halbwegs professionell den Shop betreiben möchte.
Was ich nicht unterstützen kann ist die Aussage das Veyton einfach zu hosten ist. Wir sind auf Veyton spezialisiert und haben Veyton bei einigen Hostern installiert. Was auffällig ist: Server die mit FreeBSD laufen produzieren ständig irgendwelche nicht nachvollziehbare Systemfehler. Selbst der xt Support ist hier ratlos. Bei den Im- und Export Funktionen kommen die „Standard“ Webhoster wie beispielsweise 1und1, Strato und V-Server anbieter schnell an Ihre Grenzen.
Unser Fazit: Veyton ist (wenn man sich damit auskennt) vom Preis- Leistungsverhältnis ein sehr gutes System um sich ein eBussiness aufzubauen. Dennoch sollte man im Schnitt mit 1.000 – 1.500 Eur Einstiegskosten nur für Plugins rechnen damit man alle gängigen Funktionen hat.
@Hr. Dörr – Wenn Sie tatsächlich so viele Veyton Anfragen haben würde ich mich über eine Rückinfo freuen. Vllt. können wir gemeinsame Synergien finden 🙂
Viele Grüße
Michael Schuh
Hallo,
bei Oxid verwenden wir die Community Edition, die keine Lizenzgebühren kostet.
Shop-Anfragen kann ich gern weiterleiten, 10% Provision aus allen Umsätzen des Kunden sollten dann vertraglich vereinbart sein.
mfG
Frank Doerr
[…] 2011 habe ich Magento, Oxid und xt:Commerce verglichen. Oxid hatte den Vergleich gewonnen und ein komplett von meiner Webdesign-Agentur Wolke23 auf […]