Rund 27 Millionen Deutsche besitzen mittlerweile ein Smartphone. Dies sind ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Unter jungen Menschen sind es sogar schon mehr als 50 Prozent, die ein entsprechendes Gerät ihr Eigen nennen. Das Herzstück der Smartphones sind die Applikationen. Diese „Apps“ sind kleine Anwendungen für alle möglichen Bereiche: So ist es mit diesen beispielsweise möglich, Bankgeschäfte zu erledigen, Spiele zu spielen oder seinen Account in dem sozialen Netzwerk des Vertrauens zu verwalten. Doch schon seit Anbeginn des Smartphone-Zeitalters gab es und gibt es bis heute massive Sicherheitsbedenken wegen der Apps. Nicht umsonst, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt. Demnach weisen mehr als 50 Prozent der beliebtesten Anwendungen Sicherheitslücken auf, die zum Teil „kritisch“ oder sogar „sehr kritisch“ sind.
Das Sicherheitsproblem der Apps
Applikationen sind in Fragen der Sicherheit gleich aus mehreren Gründen überaus problematisch: Häufig können sie auf das eigene Adressbuch zugreifen und die Daten unbemerkt weiterleiten, ohne dass der Nutzer davon weiß oder dies bemerkt. Ist eine solche App von einem Trojaner befallen, dann wird die Sicherheitslücke der Anwendung schnell zu einer Bedrohung für alle Daten auf dem Smartphone. Denn viele Smartphone-Nutzer gehen sträflich unvorsichtig mit den Zugangsdaten ihrer Applikationen um: Oft werden der gleiche Benutzername und das identische Passwort gewählt. Ist eine App mit einem Trojaner verseucht, der die Zugangsdaten der Anwendung auslesen kann, die er selbst befallen hat, hat dieser so Zugriff auf alle weiteren Apps. Kritisch kann dies vor allem bei Bankanwendungen werden, in denen Kreditkartendaten hinterlegt sind oder die selbst als Kreditkarte fungieren. Es ist daher ratsam, alle Apps mit unterschiedlichen Zugangsdaten zu versehen.
Diese Apps weisen besonders große Sicherheitslücken auf
Besonders große Sicherheitslücken gibt es laut Stiftung Warentest vor allem in den Applikationen der unterschiedlichen sozialen Netzwerke, wie zum Beispiel Facebook, sowie beim SMS-Ersatzdienst „WhatsApp“. Ebenfalls kritisch sind demnach einige Tankstellenfinder („Clever tanken“), der Übersetzungsdienst „iTranslate“ und die App „Food Spooting“. Die Tester bemängelten dabei mehrere Sicherheitslücken: Die Apps ließen sich demnach problemlos einem bestimmten Handy zuordnen und fragten sensible Daten ab, die sie an ihre Server weiterleiteten, die eigentlich völlig überflüssig für die Verwendung der Applikation sind. So wollten diese beispielsweise Email-Adressen, Passwörter anderer Anwendungen und Telefonnummern wissen. Die Experten raten, diese sehr kritischen Apps nicht in unverschlüsselten öffentlichen WLANs zu verwenden, weil diese dort leicht geknackt werden könnten.
Die sicheren Apps
Ein paar Anwendungen wurden jedoch auch als besonders sicher hervorgehoben, was vor allem daran liege, dass diese so gut wie kein oder überhaupt keine Daten abfragten. Zu den so gelobten Apps gehören beispielsweise die Angebote des Deutschen Bundestags, der Bahn, der Sportschau, des Online-Lexikons Wikipedia und der Clip-Plattform YouTube. Ein genereller Sicherheitsunterschied lässt sich zudem noch immer zwischen den Betriebssystemen iOS und Android feststellen. Das Apple-Angebot gilt, so das iPhone oder das iPad zuvor nicht einem Jailbreak unterzogen wurde, als sicherer, da die Apps überprüft werden, bevor sie bezogen werden können. Android-User sollten ihre Anwendungen deshalb einzig aus dem Google Playstore beziehen, weil dies dort ebenfalls der Fall ist. Generell ist es zudem für jeden Benutzer ratsam, einen aktuellen Virenschutz auf dem Smartphone zu haben, der Bedrohungen aufspüren kann, welche die Sicherheitslücken von Apps nutzen möchten.