Es gibt viele Gründe, einen Server in die eigenen vier Wände zu stellen: Film- und Fotostreaming eine zentrale Dateiablage oder auch das Ausführen von Perl & PHP Scripten für unterschiedlichste Zwecke. Im Unterschied zu Servern im Rechenzentrum soll der heimische Server möglichst wenig Strom verbrauchen, da bereits geringe Leistungsaufnahmen von 30 Watt zu einer Stromrechnung von 60 Euro im Jahr(0,03*24*365*0,22 Euro) führen. Nachfolgend sollen einige Möglichkeiten vorgestellt und deren Vor- und Nachteile aufgeführt werden.
Notebook als Server
Notebooks sind darauf ausgelegt, wenig Strom zu verbrauchen und sind dank Massenmarkt günstig zu beziehen. Für gut 400 Euro findet man Geräte mit Dual Core CPU und 500GB Festplatte, was den Anforderungen an einen Homeserver in vielen Fällen genügen sollte. Schnelle Netzwerkschnittstellen und USB-Ports für den Anschluss von Backup-Hardware sind ebenfalls inklusive. Dank eingebautem Bildschirm steht sogar gleich eine Wartungskonsole zur Verfügung. Problem: Viele Laptops bekommen thermische Probleme, wenn sie in zugeklapptem Zustand 24 Stunden am Tag laufen. Kein Hersteller gibt eine Garantie, dass ein Notebook als Server zuverlässig läuft. So richtet sich diese Lösung eher an Heimnutzer, die ein Laptop aus dem Regelbetrieb ausmustern und als Server recyclen möchten.
Micro – Server mit Atom / AMD II Neo CPU
In ähnlichen Leistungs- und Preisregionen wie Notebooks bewegen sich Microserver mit Atom- oder AMD X2 Prozessoren. Eine besonders in der Windows Media Server Szene beliebtes Gerät ist der HP ProLiant Microserver N36L, der Platz für bis zu vier Festplatten und 8GB RAM liefert. Als CPU wird eine Dual Core Athlon II Neo eingesetzt, der in etwa um den Faktor 2 schneller als eine Atom CPU ist. Mit einer 250GB Platte ist der Server für knapp 300 Euro zu haben.
Nano Server
Wer einen wirklich stromsparenden Server sucht, und keine Gigabit-Datenströme erwartet, kann auch mal in die Nische der Nanoserver schauen. Diese laufen mit einer ARM-CPU, bringen 128MB – 512MB RAM mit und liegen mit einem Stromverbrauch von unter 10 Watt in wahrlich schottischen Gefilden. Die ARM CPU ist nicht x86 kompatibel, was einem Windows-Einsatz entgegen steht. Viel mehr ist das Betriebssystem der Wahl ein Linux wie z.B. Debian, das die benötigten Dienste ressourcenschonender bereitstellt.
Der Sheevaplug
Schaut man nach einem wirklich kleinen Nanoserver, so stößt man ziemlich schnell auf den Sheevaplug, in dem ein 1.2 GHz ARM Prozessor von 512MB RAM und 512MB Flash Speicher begleitet wird. Über eine USB-Schnittstelle kann eine externe Festplatte angeschlossen werden, der Datenaustausch läuft über eine schnelle Gigabit-LAN Schnittstelle. Der Sheevaplug liegt mit ca. 130 Euro im mittleren Preissegment, ist jedoch in Deutschland nur schlecht lieferbar.
Seagate FreeAgent Dockstar
Ein absoluter Geheimtipp ist die Seagate FreeAgent Dockstar, die eigentlich als Dockingstation für eine externe 2.5 Zoll Festplatte gedacht war, jedoch alles mitbringt, was einen Nanoserver ausmacht. Von den Leistungsdaten kommt die Dockstar mit ähnlichen Werten daher wie der Sheevaplug, beherbergt jedoch nur 128MB RAM. Ein Webserver mit PHP & MySQL stößt hier schnell an seine Grenzen, wer jedoch einen halbwegs schnellen Fileserver sucht und nur gelegentlich ein paar Scripte ausführt, ist bestens bedient. Im ersten Jahr ist der Zugang übers Netz kostenlos. Ab dem zweiten Jahr jedoch verlangt Seagate 30 Dollar Gebühr – beim Pogoplug hingegen ist der Service quasi „lebenslang“ kostenlos. Der Clou: Die Dockstar ist mit etwas Glück und passenden Rabattcodes für knapp 40 Euro zu haben. Längere Zeit gab es die Dockstar z.B. bei Amazon für 35 Euro – beim Schreiben dieses Artikels liegt der Preis jedoch bei 95 Euro.
Fazit
Wer richtig Leistung braucht, holt sich einen Xeon-Server mit 4×2.5 GHz, bis zu 32GB RAM und endlosem RAID Festplattenspeicherplatz und lamdet so im unteren vierstelligen Preissegment. Für die Mehrheit der Nutzer reicht jedoch ein kleiner stromsparender Dual Core für gut 300 Euro, der ideal für Videostreaming und Fileserving geeignet ist. Für geringere Anforderungen an Geschwindigkeit gibt es dann die kleinen Nanonserver, die weniger Strom verbrauchen, als eine Energiesparlampe.